Wolfsverdacht in Baden-Württemberg

Wolfsartiger Canide Baden-Württemberg

Lahr/Wangen sz Die Experten sind sich fast sicher: In Südbaden ist ein toter Wolf gefunden worden. Gut 150Jahre nach seiner Ausrottung wäre Isegrim damit zurück im Südwesten – was die Schäfer stark beunruhigt. Straßenarbeiter fanden das totgefahrene Tier bereits am Montagabend bei Routinekontrollen nahe Lahr an der Autobahn 5 Richtung Freiburg. Erste Untersuchungen zeigen: Es könnte sich um einen jungen Wolf handeln.

Viele Sichtungen an der Grenze
Beobachtungen von Wölfen in freier Wildbahn gibt es in Baden-Württemberg schon seit Jahren. So soll vergangenen Winter im Alb-Donau-Kreis ein entsprechendes Tier gesichtet worden sein. Ein tatsächlicher Nachweis gelang nie. Dies könnte sich nun ändern, sollte das beim badischen Lahr überfahrene Tier wirklich ein Wolf sein. Baden-Württembergs Minister für den Ländlichen Raum, Alexander Bonde (Grüne), hat am Donnerstag mitgeteilt, die äußeren Kennzeichen würden dafür sprechen. Letzte Gewissheit sollen nun Gen-Untersuchungen bringen.
Das im südlichen Oberrheintal gefundene Tier soll dem Vernehmen nach ein Rüde sein. Dies würde zu den frühsommerlichen Wanderbewegungen von Jung-Wölfen passen. Sie spalten sich dann gerne vom Rudel ab und suchen sich ein neues Revier. Über Nacht werden dabei durchaus mehr als 20 Kilometer zurückgelegt. Sollte das Tier wirklich ein Wolf sein, lässt sich durch die Genanalyse auch feststellen, woher er kommt. Womöglich war sein Weg nicht einmal allzu weit.
Auf der elsässischen Seite des Oberrheins durchzieht seit vier Jahren ein Wolfspaar die Südvogesen. Es hat bereits Welpen gehabt. Weiter südlich hat es in jüngster Zeit immer mal wieder Wolfssichtungen in der Zürcher Gegend gegeben. Überhaupt existiert bei den Eidgenossen in freier Wildbahn inzwischen ein Bestand von rund 25 solcher Tiere. Das Rudel im Calanda-Massiv ist gerade Mal 60 Kilometer Luftlinie vom östlichen Bodensee entfernt. Vergangenen Sommer wurde ein Wolf vis-á-vis von Friedrichshafen im Kanton St. Gallen festgestellt. Zeitgleich gab es Sichtungen in den Allgäuer Alpen bei Oberstdorf.

Quelle: Schwäbische Zeitung vom 25.06.2015