Ulrich Wotschikowsky verstorben

Ulrich Wotschikowsky

Am 30.08.2019 ist Ulrich Wotschikowsky, genannt "Wotsch" verstorben.

Ein herber Verlust für die Wölfe

Ulrich Wotschikowsky, Jahrgang 1940, war studierter Förster. In seiner Zeit im  Nationalpark Bayerischer Wald war er für Wildtiermanagement und Öffentlichkeitsarbeit zuständig, zuletzt als stellvertretender Leiter. Nach seinem Ausscheiden als Forstoberrat (1978) arbeitete er als Journalist und freiberuflicher Wildbiologe. Er leitete ein zehnjähriges Forschungsprojekt an Rehen in den Alpen und widmete sich besonders dem jagdlichen Umgang mit Schalenwild. Im kanadischen Yukon hat er in einem Wolfsforschungsprojekt mit Bob Hayes gearbeitet, dessen Buch „Wolves oft he Yukon (Wölfe im Yukon)“ er später übersetzt hat.

Seitdem die Wölfe in Deutschland zurück sind, war er ein gefragter Berater im Wildtiermanagement, besonders in der Wolfsszene. Es war maßgeblich an der Erarbeitung der ersten Wolfsmanagementpläne in Sachsen und Brandenburg beteiligt. In zahllosen Vorträgen hat er sein profundes Wissen vermittelt. Dabei konnte er, als passionierter Jäger, der seine persönliche Begeisterung für die Jagd immer deutlich gezeigt hat, auch zu der Mehrzahl der Jägerschaft Brücken bauen. Als Mitglied der „Large Carnivore Initiative for Europe“ (LCIE) war er auch international als Fachmann für Große Beutegreifer anerkannt.

In seinem Blog „Wolfsite Forum Isegrim“ http://woelfeindeutschland.de/ hat er aktuelle, kritische und kompetente Information über das Wolfsgeschehen in Deutschland und dem Ausland bereitgestellt.  Eine wichtige Quelle für alle, die an sachlichen Informationen zum Wolf interessiert waren.

Wotsch, wie er von vielen genannt wurde, war auch für die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe ein väterlicher Unterstützer. Mehrfach hat er Seminare oder Mitgliederversammlungen durch seine fesselnden Vorträge bereichert, in denen er nie mit seiner Meinung hinterm Berg gehalten hat. Wenn er etwas nicht für richtig empfunden hat, wurde jeder, ohne Ansehen von Amt und Würden „abgewotscht“ wie er seine immer freundlich aber klar formulierte Kritik selbst nannte.

Gerade jetzt, in einer erkennbar kritischen Phase der Wiederkehr der Wölfe nach Deutschland, wird uns sein wacher Geist, seine klare Meinung, ganz einfach Wotsch’s deutliche Stimme für die Wölfe sehr fehlen.

Wir trauern um einen großen Wolfsfreund, unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.

Peter Blanché

Im Namen der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe